von Sören Dannhauer - Foto Thielbar
Der Astronaut Ulf Meerbold, Sportsenator Ullrich Mäurer und der heutige UN-Sonderberater für Sport waren in den Vorjahren Festredner auf dem Stiftungsfest des Bremer Rudervereins von 1882. Zum 131. Vereinsgeburtstag begrüßte Präsident Günther Brandt Filip Adamski, Gewinner der olympischen Goldmedaille 2012 mit dem Deutschlandachter.
Im Dialog mit Trainingsleiter Dirk Werthmann, der Anfang des Jahrtausends kurzzeitig gemeinsam mit Adamski in einer Nachwuchsgruppe trainierte, berichtete der Olympiasieger den 120 Gästen und Freunden des Bremer Rudervereins über sein Ruderleben mit zwei Olympiateilnahmen und dem Karrierehöhepunkt in London. Schnell wurde deutlich, dass der Olympiasieg kein Ergebnis einer stringenten Karriereplanung war. Vielmehr haben eine Reihe von Zufällen und glücklichen Wendungen geholfen, die aus einem hoch veranlagten Talent einen erfolgreichen Nationalmannschaftsruderer machten.
Mit Humor und Bodenhaftung berichtete Adamski über die Spiele in Peking und London. „Es waren vor allem die Niederlagen, an denen ich als Mensch und Sportler wuchs.“ In Peking musste er nach dem Vorlauf das Boot verlassen, weil er erkrankte. „Ohne diese Frustration hätte ich wohl nicht bis London weitergemacht“, so Adamski. Und auch danach lief es geradlinig zu, Olympiasieg. Nach dem Weltmeistertitel 2009, mit dem der mythische Deutschlandachter seine beeindrucke vierjährige Siegesserie bis London begann, wurde Adamski aus dem Achter gesetzt. Die beiden folgenden Jahre verpasste er einen Rollsitz im Paradeboot, musste im weniger beliebten Vierer-ohne und im Zweier-mit Platz nehmen. Erst mit der allerletzen Chance im Frühjahr 2012 gab es den erlösenden Anruf vom Bundestrainer, dass der Sprung in den Achter doch geklappt hatte.
Spätestens mit der Beichte, damals mehr mit seinem Zweier-Partner gelitten zu haben, dem ein Platz im Achter verwehrt blieb, als er sich über seine Nominierung freuen konnte, hatte Adamski alle Sympathien im Festsaal auf seiner Seite. Kurzweilig berichtete er anschließend über das Athletendorf, den Ruderenthusiasmus der Engländer, die beeindruckende Sportler-Mensa und über die Abschlussfeier.
Nach der Ehrung für verdiente und langjährige Mitglieder durch den Präsidenten und der Rückschau auf das vergangene Ruderjahr durch Vorstand Gerd Meyer klang die offizielle Festlichkeit aus. Beliebtester Gesprächspartner bis tief in die Nacht aber blieb der Bochumer Wirtschaftsstudent, der im Sommer 2012 mit dem Olympiasieg beeindruckte.