Text Sören Dannhauer - Bilder Peter Lange
Die Wettkampfgruppe Rudern der Uni Bremen setzte ihren diesjährigen Siegeszug auch international fort. Bei den studentischen Europameisterschaften, die in diesem Jahr in einem zehn Sportarten umfassenden Multisport-Event in Rotterdam stattfanden, holten sie vier der 12 deutschen Rudermedaillen.
„Organisatorisch waren wir etwas enttäuscht, Infrastruktur und Logistik haben bei den vergangenen Studenten-Ems etwas besser. Trotz etwas geschrumpfter Meldefelder war der sportliche Wettkampf aber hochklassig und auch bei windigen Bedingungen sehr fair.“, fasst Obmann Sören Dannhauer die äußeren Bedingungen zusammen.
Der Zweier-ohne mit Ann-Kathrin Weber (Bremer RC Hansa) und Julia Strübig (Bremerhavener RV) fand im Bahnverteilungsrennen nicht richtig hinein, Sportlerinnen und Trainer hatten die taktischen Absprachen verschieden interpretiert. Zum Finale dann voller Konzentration. Der Start war solide und obwohl das Rennen bis zum Ende offen blieb, konterten die Mannschaft von Trainer Peter Lange jeden Spurt der drückenden Konkurrenz und sicherten sich die Silbermedaille.
Lisa und Melanie Baues (Bremer Ruderverein von 1882), Vizemeisterinnen der EM von 2013, wollten im Leichtgewichts-Doppelzweier ganz vorne angreifen und wurden für ihren Mut belohnt. Mit einem starken Start setzten sie sich früh vom Feld ab.
Zur Streckenmitte kam eine englische Mannschaft dichter auf, konnte aber nicht näher als eine Bootslänge herankommen. „Das Rennen war deutlich schneller, als wir es nach der Bahnverteilung erwartet haben. Für den Sieg haben wir aber auch eines unserer besten Rennen seit langem gezeigt.“, freute sich Schlagfrau Melanie Baues über den starken Wettkampf.
Nur 40 Minuten danach lagen die Zwillinge bereits wieder am Start. Kurzfristig hatten sie mit Unterstützung des Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverbands im Doppelzweier der offenen Gewichtsklasse nachgemeldet, der ursprünglich ohne deutsches Team gerudert werden sollte. Weniger als eine Stunde Rennabstand waren aber zu knapp. Zur Streckenhälfte waren sie nur sechstes und letztes Boot. „Dann haben wir es geschafft, über unsere Erschöpfung hinweg zu kommen. Es ging nochmal wie von vorne los“, beschrieb Lisa Baues die folgende Aufholjagd, die auf das Podest führte. Trainer Sören Dannhauer war begeistert: „Wie sie das Rennen noch gedreht haben war fantastisch. Man sah, dass der Akku eigentlich leer war, aber mit einer tollen Leistung haben sie sich noch eine Bronzemedaille in der offenen Konkurrenz geholt.“
Im Vierer-ohne gewannen Franzi Goldgrabe, Judith Maurer (BRV 1882), Wiebke Schütt (BRC Hansa) und erneut Weber die vierte Bremer Medaille. Nach einem guten Start der Hanseatinnen setzte sich nach einem Viertel der Strecke das Boot der Uni Delft um eine Länge ab. Bremen führte das Verfolgerfeld an. Die Newcastle University setzte dem Team um Schlagfrau Maurer deutlich zu, musste vierhundert Meter vor dem Ziel jedoch einsehen, dass Silber nach Bremen ging. „Technisch nicht perfekt, aber mit einer großartigen kämpferischen Leistung. Wir sind sehr glücklich“, meinte Wiebke Schütt.
Julia Strübig rundete das gute Bremer Ergebnis ab: Als zweites Bremer Boot konnte sie gleichfalls nachmelden und wurde vierte im Frauen-Einer: „Eigentlich hatte ich nur wegen des Doppelstarts von Ann-Kathrin im Zweier und Vierer einen Trainingseiner dabei. Im Rennen hat es aber dann auch ganz ordentlich geklappt.“
Nach Ende der Ruderwettbewerbe sind sechs der zehn Sportarten, die bei den European University Games ausgetragen werden abgeschlossen. Bisher sind 61 Universitäten im Medaillenspiegel notiert. Auf Platz vier die Uni Bremen.